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Übersicht Antworten
von Sue Sikking
zum bejahenden Gebet.
Mit unseren Veröffentlichungen möchten wir Ihnen ergänzende und weiterführende Impulse schenken.
Auszug aus: Ein Brief an Adam von Sue Sikking
Lieber Freund,
Du darfst sicher sein, meine
Antwort ist: „Ja, ich glaube es gewiss.“ Zuerst müssen wir das Gebet verstehen,
denn viele Worte, die der Mensch Gebete nennt, werden nicht erhört, weil sie
keine Gebete sind. Wir beten
falsch. Das Gebet besteht nicht darin, dass Du
immer wieder Deine Schwierigkeiten durchgehst, sie aufsagst
und wiederholst. Es
ist auch keine demütige Bitte. Es ist kein Betteln und Flehen. Damit gestalten
wir nur immer wieder aufs Neue unsere eigenen, unglücklichen Gedanken. Wahres
Gebet ist nicht so sehr Selbstprüfung und Plan für Verbesserung, denn dies
zeigt zu viel Sorge um das, was uns zu fehlen scheint, als vielmehr Gebet um
das Gute, das wir wünschen. Das Gebet ist nicht eine letzte Zuflucht, wenn
alles andere versagt hat. Gebete werden nicht erhört, weil wir gut sind und die
Antwort bleibt auch nicht aus, weil wir schlecht sind.
Das Gebet ist ein Zustand
des Bewusstseins, in dem der Mensch dankt und von Dankbarkeit erfüllt ist für
das
Leben und die wunderbare Gelegenheit des Lebens. Gebet ist Lob und das Lob
ist eine sich ausdehnende,
sich vergrößernde, vermehrende Kraft. Das Lob nimmt
Einfluss auf die Menschen, auf die Kinder wie auf die Erwachsenen. Pflanzen,
Tiere und selbst unbeseelte Dinge stellen sich auf das Lob ein. Ich kann Dir
nicht
sagen, wie es wirkt, aber Du kannst es selbst erproben. Wenn Du von irgendetwas
mehr haben möchtest, dann lobe und danke und Du wirst es gewiss bekommen.
Versuche Deinen Körper zu loben ‑ denke daran, wie wunderbar er geschaffen ist,
wie er sich selbst erneuert und von den Stürmen und der Erschöpfung eines jeden
Tages erholt.
Lobe Deinen Körper für seine Intelligenz, seine Kraft und seine Stärke ‑ und beobachte, wie Dein Körper reagiert. Lobe Deine Familie, Deine Kinder. Sie werden sich darauf einstellen und sich unter dem Lob entwickeln und strahlen. Jeder Mensch ist für wahres, ehrliches Lob empfänglich. Dein Angestellter wird durch das Lob neue Größe und Kraft gewinnen. Auch Dein Geschäft, Deine Arbeit und Deine Freunde reagieren darauf. Die ganze Schöpfung reagiert auf das Lob. Ein schwacher Körper reagiert mit Vitalität und Kraft, ein einsames Herz reagiert mit Freundlichkeit und Freiheit, ein ängstliches Herz mit Frieden und Vertrauen, wenn Lob ausgedrückt wird. Selbst zerrüttete Nerven werden ruhig und stark. Wir können ein schlecht gehendes Geschäft zu Wohlstand und Erfolg, ein eigensinniges Kind zur Ausgeglichenheit loben. Wir können Mangel und Ungenügen zu Vorrat und Hilfe loben.
Lob ist die am höchsten entwickelte
Geistestätigkeit, die wir kennen. Lob ist Macht und Lob ist Gebet. Alles
im
Weltall reagiert auf diese Geistesverfassung und gibt verborgene Energien frei.
Es gibt eine sofortige
Rückwirkung des Guten in einem Bewusstsein, von dem das
Gute ohne zu fragen angenommen wird.
Gebete wenden immer erhört.
Wir fragen uns, warum unseren Wünschen oder Nöten nicht entsprochen wird
und
warum unsere Gebete nicht erhört werden. Wir müssen uns prüfen und untersuchen,
ob wir auch richtig
beten. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die
Bewusstseinsverfassung haben, die die unsichtbare Energie
des Lebens freigibt.
Nehmen wir daher im Geiste das Gute an und geben Lob und Dank dafür, auch wenn
es
noch nicht in unser Leben getreten ist.
Loben wir das Leben mit
Dankbarkeit, auch wenn es uns nichts Gutes zu bringen scheint? Nehmen wir das
Gute ohne zu fragen an oder erwägen wir viele Gründe, warum es uns nicht zuteil
werden kann? Nehmen wir
die Zeit des tatsächlichen äußeren Betens als die
einzige Gebetszeit an? Glaubst Du, dass nur das allein ein
Gebet ist, wenn Du
freiwillig innehältst um zu beten? Wenn Du planst, denkst und mit Deinem Geiste
überlegst,
wenn Du das Gute wünschst und dafür arbeitest ‑ ist auch dies Gebet.
Was denkst, sagst, tust und nimmst Du
in Deinem Geiste an in der Zeit zwischen
Deinen Gebeten?
Wir können in unserer
Gebetszeit ein Höchstmaß an gläubiger Ergebenheit erreichen und können dann
doch
diese Zeit der Stille mit einem Geist voller Angst und Furcht verlassen,
mit Worten voll Hass und Unglück wegen irgendeiner Wendung in den äußeren
Ereignissen. Deshalb ist uns gesagt: „Betet ohne Unterlass.“ Mit anderen
Worten, wir sollen eine Geistesverfassung unterhalten, die das Gute ohne zu
fragen annimmt. Wir sollen nicht
zu einer Zeit Gebet und Lob und dann in der
übrigen Zeit Sorge und Angst haben.
Lasst uns eine
Bewusstseinsverfassung entwickeln, die an unser Leben, an unser Gutes und an
unsere Kraft
glaubt und sie in jedem Augenblick ausdrückt. Wir müssen in
unserem Gefühlsleben einen Zustand des Lobens und des Betens aufrechterhalten,
selbst wenn es in den äußeren Verhältnissen keinerlei Veränderung zu geben scheint. Wir müssen in gläubiger Ergebenheit bleiben, selbst wenn unsere
Gedanken und Worte leer zu sein scheinen. Glaube ist die Zuversicht, wo wir
nicht sehen können. Das Gebet muss sich auf Glauben aufbauen.
Das Gebet ist eine
Bewusstseinsverfassung, die nur Gutes erwartet. Das Gebet ist etwas, das wir
individuell
leisten müssen. Ein Gebet ohne Worte bringt oft die schnellste
Antwort, eine Antwort, die das Ergebnis der Aufnahmebereitschaft im Geiste ist.
Das Gebet ist nicht eine Pflicht oder eine Gewohnheit, sondern ein
Ausströmen
des Herzens in Dankbarkeit für jeden Atemzug, für jeden Augenblick des Lebens,
für jedes Erlebnis. Wahres Gebet ist nicht ein Bitten um Dinge, nicht einmal um
die besten Dinge.
Das Gebet ist ein Erheben des Bewusstseins zu dem Platz, wo diese Dinge sind. Alle Dinge kommen durch unseren Geist und wir müssen zu unserem Geist gehen, um das Gewünschte zu erhalten. Das Gebet ist die vollkommene Annahme dessen, was wir brauchen. Das Gebet ist ein Hinaufheben des Geistes zum Höchsten. Alles Denken und Tun, das nach etwas Höherem und Besserem greift, ist Gebet. Wenn Du in Deinem Geist Dein größeres Gutes vollkommen annehmen kannst, wird es sich gewiss in Deinem Leben zeigen.
Wir müssen die große Kraft
des Geistes erkennen. Der Geist ist sowohl die denkende wie auch die fühlende
Wirklichkeit im Menschen und alles Gebet ist im Geiste. Alles Leben ist im
Geiste, weil das Leben Geist ist.
Der Mensch drückt sich in seinem wahrsten
Ausdruck durch den Geist aus. Alles wird nur durch das Gesetz hervorgebracht.
Das Gesetz des Wachstums hängt vom Samen ab und entspricht dem Gesetz des
Samens.
Bedenke, dass das Gebet der
Same des Menschen ist. Ohne Samen ist nichts.
Du betest, um die große Erfüllung
Deines Lebens zu befreien, die gefangen in Dir ruht, wie der Baum und seine
Frucht im Samen gefangen liegen. Solange nicht dem Gesetz entsprochen wird,
solange nicht der Same gepflanzt wird, geschieht nichts.Das ganze,
unausgedrückte Leben in Dir liegt gefangen, wenn Du es nicht durch diese
Geistesverfassung, die wir Gebet nennen, hervorbringst. Wenn Du Deinen Teil
tust, wenn Du lobst und annimmst, werden Deine Gebete erhört. Wenn Du Deine
Kraft freimachst, lebst Du. Wenn Du lebst, wirst Du strahlend, stark, weise und
frei. Bedenke stets: Was Du suchst, sucht Dich. Die Dinge, die Du im Gebet
gläubig wünschst und erbittest, sind die Dinge, die in Dir aufwärts drängen, um
zum Ausdruck zu kommen.
Das Gebet ist die offene
Tür. Das Gebet bringt eine Erkenntnis mit sich, die keiner Frage, keiner
Anweisung
bedarf, denn es ist eine Fülle, die die Seele erfüllt. Das Gebet wird
erhört, wenn Dein Gebet eine Geisteshaltung ist, in der Du mit Lob und Dankbarkeit
erfüllt bist. Das Gebet ist nicht eine Zeit und ein Platz. Wir können niemals
sagen, es gäbe „keine Zeit fürs Gebet“. Wir brauchen für das Gebet keine
Ausbildung oder Übung. Das Gebet ist so einfach wie das Aussäen eines Samens,
so natürlich wie das Atmen, so leicht wie das Schlafen.
Es ist niemals zu spät zum
Beten. Wir loben und danken, während wir lesen, während wir spazieren gehen und
während wir Musik hören. Wir beten beim Einschlafen oder Aufwachen. Wir beten
beim Baden, beim Ankleiden und Auskleiden. Wir beten im Aufzug, im Wagen, im
Bus, im Flugzeug. Wir beten zwischen Interviews oder Verkäufen. Wir beten mit
Bleistift und Papier, wenn wir Pläne machen.
Lass das Gebet eine
Geisteshaltung der Annahme des Guten sein ‑ eine dauernde Haltung der
Erwartung.
Erwartung ist der Schlüssel zu aller Erfüllung. Sie ist das fehlende
Glied. Lasst uns unser Gutes mit Lob und Dankbarkeit erwarten und wir werden es
bekommen.
Mit freundlicher Genehmigung des FRICK VERLAGS Pforzheim