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Fastentage
35. Fastentag
Montag, 29. März 2021
Einer meiner Lieblings-Zeitvertreibe als Kind war, mich zu
verkleiden und so zu tun, als wäre ich das eine oder andere, je nachdem, was
für Dinge und Kleidungsstücke ich zu einem Kostüm gestalten konnte.
So verkleidet nahm ich dann eine überlebensgroße Rolle an und wurde für einen Augenblick zu dem, was ich mir nur in meiner Fantasie vorstellen konnte. Wie bei jedem guten Spiel kam dann eine Zeit, um in meine Lebenswirklichkeit und zur Wahrheit meines Seins zurückzukehren.
Oft kommt es vor, dass wir eine nur teilweise Existenz des Sich-verstecken-Müssens führen, gewöhnlich vor uns selbst, da das Spiel des So-tun-als-ob und des Sich-Verkleidens weiterlebt – bis heute. Heute erkenne ich, dass wir sind, was wir zu sein vorgeben, also sollten wir vielleicht vorsichtig sein, was wir zu sein vorgeben.
Ich glaube, dass wir einander dadurch retten, dass wir uns selbst treu bleiben. Ich gebe nicht länger vor, irgendetwas anderes zu sein als der, von dem ich weiß, das bin ich.
Ich werfe das Bedürfnis ab, „in Ordnung“ zu
sein, wenn alles, was ich fühle, nur Einsamkeit ist, und ich ziehe an, was
schon immer ein verborgenes Heilsein der Seele gewesen ist. Ich lasse Gefühle
der Einsamkeit los. Kein So-tun-als-ob mehr. Ich habe keine Angst!
Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir, hab keine Angst,
denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir, ich halte dich aufrecht
mit meiner siegreichen Rechten. – Jesaja 41,10